Die Rakete war das wohl meist fotografierte Objekt am Jublaversum 2016 in Bern. Stolz thronte sie auf dem Feldherrenhügel der grossen Allmend. Viele Scharen hatten die Rakete auf ihren Scharfotos als Sujet gewählt – hier ein Geheimnis, das die wenigstens Scharen wissen: Die Rakete sollte anfänglich aus Schwarten entstehen. Weil keine Abspannpunkte auf dem Hügel zugelassen wurden, mussten wir auf diesen Ansatz verzichten, und eine neue Idee musste her.

Das Jublaversum hatte im Rahmen des CI’s mehrere Grafiken erarbeitet, unter anderem auch eine Rakete – es war also sofort klar, dass unsere Baute ähnlich wie das Logo auszusehen hatte. Die kreisrunde Rakete des Logos haben wir mit einem 12-Eck mit 4.5m Durchmesser approximiert, und ausgebildetet als Turm mit drei Plattformen. Der Grundturm war 6m hoch. Anstelle von Schwarten kam die Idee auf, eine Art Garn / Netz zu verwenden – sollte der Wind zu stark wehen, würde das Netz reissen und der Luftwiderstand entsprechend sinken, sodass der Bau nicht umfällt.

Realisierung mit Scharmaterial

Ein weiterer Ansatz war die nachhaltige Materialnutzung und ein simpler Bau nach dem Prinzip: «Jeder kann das bauen». Nicht zu gross und mit Mitteln und Material, das den meisten Scharen zu Verfügung steht, sollte sie entstehen. Ein komplettes 3D-Modell entstand unter der Berücksichtigung, dass vielleicht nicht alle Balken in der Länge passen würden. Wir duften das Material von der Jubla Tafers auslehnen, sie wollten es aber in einem Stück wiedersehen.

Aufbau

Um den Rasen auf dem Hügel zu schonen, verwendeten wir einen Erdbohrer, der nur so viel Erde aushob, dass der Stamm das Loch wieder füllte. Zuerst wurde der Turm aufgebaut. Nun wurde ein Skelet aus Dachlatten an die drei Plattformen geschraubt, um der Rakete ihre Form zu geben. Um den Turm zu besteigen, wurden mehrere Leitern  eingebaut. Die Befestigung des Stoffes gestaltete sich als anspruchsvoll: Da der Feldherrenhügel relativ schmal ist, war es war unmöglich, mit der Leiter rundherum zu kommen. Lösung schaffte eine mobile Bühne, auf der wir dann mit Tackern und Schere bewaffnet den orangen Stoff Bahn für Bahn an die Rakete tackerten. Beim Planen hatten wir darauf geachtet, dass der Abstand zwischen den Dachlatten nie die Breite der Stoffbahnen überschritt.

Eine Dose Farbe fürs Triebwerk durfte am Schluss nicht fehlen. Et voilà eine orange Mondrakete. OS-intern öffnete diese Baute neue Horizonte. Mit stoffbespannten Bauten kann man wohl alles Mögliche darstellen – eine Technologie, die wir drei Jahre später unter anderem für eine Zitrone genutzt haben.