In Nostalgie schwebend, dem Kulti 2017 auf der Rütihard nachträumend, visionierten wir eine Idee fürs Kulti 2019: Wir wollen eine Bar in einem Wald bauen!

Warm war es immer Sommer 2017 am Kultur- und Liederfestival (Kulti) der Jubla auf der Rütihard. So warm, dass sich viele Besucher im Schatten aufhielten. Das Gelände war dreiseitig umringt von einem Wald, und viele Besucher wären über eine Bar im Wald sehr erfreut gewesen. Als wir erfuhren, dass auch in der Nähe des nächsten Kulti’s ein Wald sei, war die Idee geboren: Ein Chillout-Bereich im Wald, mit Hängematten, Plattformen und einer Bar.

Schlussendlich hatte es auf dem finalen Gelände vom Kulti 2019 keinen Wald, doch die Idee einer Bar im Wald war nicht mehr aus den Köpfen zu kriegen. Und so taten wir, was man halt macht, wenn man keinen Wald hat: Man holt sich die Tannen aufs Gelände. Tote Tannen sind einfacher zu transportieren als lebende Tannen, und Profis in Abspannungen sind die Jugendverbände sowieso. Tote Tannen mussten also her.

Kreisbundtests

Nebst toten Tannen war auch schnell klar, dass mehrere Plattformen her mussten, und dass wir mit Rundhölzern und Kreisbünden arbeiten wollen. Die Knotenfestigkeit eines Kreisbundes hatte uns schon in der Vergangenheit immer beschäftigt – wir wussten, dass die Bünde eine sehr hohe Tragfähigkeit aufwiesen – doch genaue Werte fehlten uns. Und so taten wir, was Ingenieure in so einem Fall machen: Messaufgabe definieren, Messaufbau planen, Messresultate aufzeichnen und Messung interpretieren.

Die Messresultate waren so verblüffend, dass wir erst einen Fehler im Messaufbau vermuteten, und die Messung mit einem komplett anderen Messaufbau wiederholten. Die Resultate waren die selben, und wir konnten mit Sicherheit sagen: Wenn bei einer Belastung von 10to das Holz spaltet und der Kreisbund immer noch hält, ist wohl der Kreisbund nicht das schwächste Glied in der Kette. Den ausführlichen Messbericht findest du auf unserer Homepage unter «Wissen».

Zwei Wochen Aufbau

Beruhigt machten wir uns also an die weitere Planung der Junglebar und ein paar Monate später standen wir in zwei Wochen vor dem Kulti in Härkingen ganz alleine auf dem Festivalgelände. Es folge eine unglaublich tolle Woche mit wunderbaren Lebensfreunden, spassiger Arbeit, stetigem Fortschritt und einer familiären Camping-Stimmung, wie wir sie noch selten erlebt haben. Plattform für Plattform nahm die Baute Gestalt an und in der zweiten Woche wurde die Bar liebevoll eingerichtet und dekoriert. Die Belastungs- und Brandtests am Abend vor Festivalbeginn gaben uns Sicherheit, und spätestens, als 200 Personen gemeinsam zu Narcotic auf- und abhüpften, waren wir froh, dass wir die Kreisbünde ein halbes Jahr vorher ausführlich getestet hatten.

Tarp: Walden Nomad 120

Gedeckt war die Bar von einem Tarp von Walden Outdoor, über dessen Montage wir uns im Vorfeld ein paar Mal den Kopf zerbrochen hatten. «Eifach drüber» war die Antwort vom Geschäftsführer von Walden, was uns nicht gerade half, uns weniger Gedanken darüber zu machen. Schlussendlich war es aber genau so: Leiter zum höchsten Mast hinstellen, sichern, und «eifach drüber» mit dem Tarp. Philipp, wir danken dir herzlich für das Tarp und für die Mithilfe bei der Montage!